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KI Revolution in der Filmbranche?

Dieses Jahr ist es so weit: KI-Experimente erreichen auf vielfältige Weise das Kino und verbreiten sich gerade rasant im Netz. 2 Beispiele haben wir uns dabei genauer angesehen:

  1. The Frost

Der Kurzfilm „The Frost“, der frei zugänglich auf der Seite des Fachmagazins „Technology Review“ erschienen und ist, zeigt: Statt auf fotografische Genauigkeit zu achten, kann man sich auch einfach auf die eigene Kreativität (oder technologische Verrücktheit) von DALL-E einlassen.

Hier könnt ihr euch selbst ein Bild machen.

Das Ergebnis ist eine ganz eigene, surreale Ästhetik, die ein faszinierendes Zusammenspiel aus Collage, Animation und realem Film. Emotionale Reaktionen in den Gesichtern der Protagonisten scheinen bei der Darstellung gelegentlich noch eine Schwierigkeit zu sein.

  1. Der Herr der Ringe im Wes Anderson Style

Wer steckt hinter diesem KI-Video Projekt? Das sind Blogger & Videoentwickler Caleb Ward, Shelby Ward und Tyler Smith aus Los Angeles. Dabei hat die KI so einige Aufgaben der Produktion und Filmentwicklung übernommen. Angefangen bei der Filmidee über das Skript, die Szenengestaltung, die Animation bis hin zur Synchronisation des Trailers. Hier findet ihr das komplette Video. Übrigens hat sich auch die Starwars Fangemeinde einiges von dem KI-Trailer abgeschaut und einen kurzen Film erstellt, der hinsichtlich Gestaltungsmittel eine ähnliche Richtung einschlägt wie das Herr der Ringe Video.

KI-Gegenwind in der Filmbranche

So schön und innovativ sich die ganze neue KI-Filmwelt auch anhört, stößt diese auf viel Gegenwind. Unter anderem haben bereits in Hollywood beschäftigte Drehbuchautorinnen und -autoren dagegen gestreikt: Produktionsfirmen sollen nicht die Berechtigung haben, uneingeschränkt diesen KI generierten Content zu verwenden. KI könnte Drehbücher im Stil bestimmter Autoren produzieren, wenn sie mit alten Skripten gefüttert wird. Völlig unklar ist, wie dann die Rechtelage wäre, wer steht im Abspann des Filmes? ChatGPT oder ein Drehbuchautor, der die Vorlage geliefert hat? Die Studios haben dafür bislang keine Antworten geliefert, die die Writers Guild of America, die Gewerkschaft der Autoren in der Film- und Fernsehindustrie der Vereinigten Staaten, zufriedenstellt.

Der Dachverband AMPTP, der mehr als 350 amerikanische Fernseh- und Filmproduktionskonzerne vertritt, lehnte diese Forderung ab und bot stattdessen jährliche Konferenzen zum Thema KI und dessen Relevanz im Filmgeschäft an. Dennoch hat die Kreativbranche an der Westküste Kaliforniens viele prominente Unterstützer auf ihrer Seite. Darunter zum Beispiel auch der Schauspieler und Regisseur Sean Penn.

Bei einer Pressekonferenz zu seinem Film "Black Flies" sagte er laut "Variety" über die aktuellen Entwicklungen: "Die Autorengewerkschaft hat meine volle Unterstützung." Er empfinde es als "menschliche Obszönität", dass sich die AMPTP gegen die Forderungen der Autoren stelle. Auch Tom Hanks (66) hat sich unlängst an der Debatte beteiligt:

"Ich könnte morgen von einem Bus überfahren werden und das wars. Doch meine Auftritte könnten weiter und weiter gehen und abgesehen von der Information, dass es mit KI oder Deepfakes erstellt wurde, gibt es nichts, das Ihnen sagt, dass es nicht ich und ich allein bin."

Dementsprechend handele es sich bei KI sowohl um eine kreative als auch eine gesetzgeberische Herausforderung, für die zeitnah eine Lösung gefunden werden müsse:

"Die Menschen werden ohne Zweifel wissen, dass es sich um KI-Content handelt, aber die Frage ist: Wird es sie kümmern?"

Was bedeutet der Streik für Produktionen?

Die SAG-AFTRA Gewerkschaft stellte klare Regeln für ihre Mitglieder auf. Schauspieler dürfen weder vor der Kamera arbeiten noch aktuelle Projekte auf Social Media oder anderen Plattformen bewerben. Das inkludiert auch das Auftreten auf Filmfestivals oder Premieren. Bei der Filmvorstellung in London von "Oppenheimer" verließ die Besetzung beispielsweise noch vor Beginn der Vorführung den roten Teppich, um sich dem Streik anzuschließen.

Kreative KI – Chance oder Gefahr für die Kreativbranche?

Die KI-Fortschritte in den letzten Jahren sind zweifelsfrei bahnbrechend. Einerseits kann KI Filme realistischer, aufregender, visuell ansprechender machen.

Doch auf wessen Kosten?

Die Sorgen von Visual-Effects-Künstler und Künstlerinnen, Autoren und Autorinnen und Kreativen, wie viele Jobs durch den Einsatz von KI wegfallen könnten, ist berechtigt. Dennoch ist die KI noch kein Ersatz für menschliche Kreativität. Namen bekannter Filmschaffender stehen nicht nur für ausgezeichnete Qualität, Stil und Talent, sondern sorgen durch ihre Reputation für ein gutes Marketing. Das wiederum wird von Investoren hoch geschätzt. Ein mögliches Zukunftsszenario könnte allerdings sein, dass es irgendwann eine Kombination von beidem gibt: Sowohl die Kreativen als auch ChatGPT, MidJourney und Co werden Standard in der Filmentwicklung sein und folglich auch so im Abspann gezeigt.

Spannend: Einen interessanten Input zu dem Thema KI hat auch der VFX Supervisor Sven Martin. Bei der Effektschmiede Pixomondo. Berühmt ist Pixomondo vor allem durch die VFX in "Game of Thrones" und "House of the Dragon" geworden, in denen sie die Drachen designt und animiert haben. Hier gelangt ihr zum Beitrag.

Wie denkt ihr über das Thema und welche Szenarien bezüglich ihrer Entwicklung innerhalb der Filmbranche könnt ihr euch vorstellen? Erzählt es uns gerne in den Kommentaren!

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