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Wie du KI für deinen Film nutzen kannst

Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ ist spätestens seit der jüngsten Veröffentlichung des Sprachassistenten „Chat GPT“ in aller Munde. Eine Technologie, die zuvor noch sehr abstrakt und futuristisch wirkte, wird jetzt greifbar. Und obwohl der aktuelle Stand dieser Technologie noch sehr ausbaufähig ist (dazu später mehr), ist eins sicher: Wer KI nicht versucht zu verstehen und in seinen beruflichen Alltag zu integrieren, könnte seiner Konkurrenz in Zukunft einige Schritte voraus sein.

Doch was ist „Künstliche Intelligenz“ eigentlich und welche aktuellen Möglichkeiten bietet sie Filmschaffenden? Die Antworten auf diese Fragen erhältst du in diesem Artikel.

Was ist „KI“ oder „AI“ und wie funktioniert sie?

Einfach gesagt ist KI (künstliche Intelligenz) die Simulation von menschlicher Intelligenz durch automatische Systeme. Dies umfasst eine Bandbreite an Methoden von einfachen Algorithmen über Signal Processing wie Bildverarbeitung bis hin zum maschinellen Lernen. Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit eines Systems, menschliches Verhalten zu simulieren. Hier gibt es unterschiedliche Formen: Von einem Roboter über eine Software bis hin zu einem physischen Objekt, gibt es viele Möglichkeiten, kognitive Fähigkeiten zu simulieren. Üblicherweise bezieht man sich mit dem Begriff auf selbstlernende Algorithmen in der Informatik.

Die Frage, ab wann eine Maschine als intelligent gilt, treibt die KI-Forschung seit Jahrzehnten um. Ein Messwerkzeug, das allgemein akzeptiert wird, ist der sogenannte Turing-Test. 

Er wurde 1950 von dem britischen Mathematiker Alan Turing entwickelt: Ein Mensch kommuniziert über längere Zeit parallel mit einem anderen Menschen und einer Maschine ohne Sicht- oder Hörkontakt – etwa über ein Chat-Programm. 

Mensch und Maschine versuchen den Tester davon zu überzeugen, dass sie denkende Menschen sind. Wenn der Tester nach der Unterhaltung nicht mit Bestimmtheit sagen kann, welcher der Gesprächspartner ein Mensch und welcher eine Maschine ist, hat die Maschine den Test bestanden und darf als intelligent gelten. Bisher konnte keine Maschine diesen Test bestehen. Doch Chat GPT und andere große Sprachmodelle haben es jetzt geschafft.

Welche Tools gibt es aktuell?

Alles schön und gut, aber wie betrifft mich das als Filmemacher? Wie kann ich KI nutzen, um gute Filme zu entwickeln? 

Bereits heute gibt es einige Tools, die den Prozess vereinfachen können und die stellen wir dir jetzt vor.

Mögliche Anwendungsmöglichkeiten von KI für Filmemacher

1. Chat GPT

Das Tool, das aktuell viel Aufsehen erregt, ist Chat GPT von Open AI. Hierbei handelt es sich um einen Chatbot, der mithilfe einer Künstlichen Intelligenz auch komplexe Fragen beantworten kann. Und das Ganze, grammatikalisch korrekt in unterschiedlichen Sprachen. Das Besondere an diesem Tool ist, dass die Antworten sprachlich abhängig sind von den Vorgaben, die man macht. Das heißt, man kann z.B. die Vorgabe machen, der Text soll im Stil eines bestimmten Autors geschrieben sein. Da der Bot mit Unmengen an Beispielen von Texten trainiert wurde, kann er es auch relativ realistisch umsetzen.

Das bedeutet, “Chat GPT” eignet sich hervorragend, um ein Drehbuch zu erstellen. Im ersten Schritt kann man damit Ideen suchen. Frage den Bot einfach nach möglichen Themen.

Im zweiten Schritt kann man den Bot sogar einen Plot erstellen lassen. In diesem Artikel hat man versucht eine Black Mirror Folge erstellen zu lassen. Und tatsächlich spuckt es einem den Plot aus. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Idee, die dabei entstand, nicht gerade überragend ist. Und hier kommen wir zu den Limitationen des Programms. Aktuell bekommt man eher mittelmäßige und teilweise fehlerhafte Ergebnisse. 

Allerdings werden dem Programm bei der nächsten Version (GPT4) bereits deutlich größere Datenmengen zur Verfügung gestellt. Es ist also davon auszugehen, dass die Ergebnisse sich stets verbessern werden.

Wichtig ist, dass man das Schreiben in mehrere Teile gliedert und das Drehbuch quasi gemeinsam schreibt. Außerdem solltest du nicht einfach übernehmen, was die KI ausspuckt. Es ist zu beachten, die Fragen präzise zu stellen. Statt “Schreibe ein Drehbuch über das Thema Fechten” solltest du lieber schreiben “Schreibe das Drehbuch für die erste Folge einer Netflixserie über das Thema Fechten im 21. Jahrhundert in dem Stil des Buches ‘Fight Club’”

Danach kannst du Anweisungen geben wie “Bitte kürzer, bitte spannender”, etc.

Zuletzt kann das Tool auch nach dem passenden Namen für das Drehbuch fragen und zum nächsten Schritt übergehen.

2. Dall-E und andere KI Image Generators

Ein weiteres interessantes KI-Tool ist Dall-E, welches ebenfalls von Open AI entwickelt wurde. Hiermit lassen sich nur anhand von Textvorlagen Bilder erzeugen. 

Es ist faszinierend, welche absurden Bilder damit erzeugt werden können. Du kannst dieses Programm dazu verwenden, deine Ideen visuell darstellen zu lassen. Das Titelbild dieses Artikels haben wir mithilfe dieses KI-Tools erstellt.

3. Stimmentwickler

Ebenfalls eine interessante Möglichkeit sind Tools, die Stimmen mithilfe von KI erzeugen oder imitieren können. Eines dieser Tools soll “Uberduck.ai” sein. Doch nachdem ich dieses und einige ähnliche Sprach-Tools verwendete, bin ich nicht wirklich überzeugt. Viele seltsame Fehler und realistisch klingen die Stimmen oft auch nicht. Allerdings ist Microsoft kurz davor, das KI-Tool Vall-E zu veröffentlichen. Dieses verspricht, dass es durch ein 3-sekündiges Wortsample bereits möglich ist, die jeweilige Stimme künstlich zu erzeugen. Das wäre natürlich ein Hammer und würde die Rolle von Synchronsprechern und vielleicht sogar Musikern neu definieren.

4. Deepfakes und Avatare

Auf dem Markt gibt es außerdem einige Programme, die menschliche Gesichter und Figuren künstlich erstellen, oder imitieren können. Schon heute gibt es einige Kanäle auf TikTok, die dadurch bekannt wurden, dass der Creator mittels KI das Gesicht einer bekannten Persönlichkeit verwendet. Diese “Deepfakes” sehen teilweise so erschreckend echt aus, dass man sie schwer vom Original unterscheiden kann. Man kann menschliche Gesichter sogar gänzlich von einer KI entwickeln lassen. Auf https://thispersondoesnotexist.com/ wird einem immer ein neues kreiertes Gesicht gezeigt. Des Weiteren gibt es auch Programme wie “Lensa”, mit dessen Hilfe man KI entwickelte Avatare von sich erzeugen kann.

Auf https://boredhumans.com/ kannst du mit weiteren AI Anwendungen herumspielen, wenn du Lust hast.

Der aktuelle Entwicklungsstand von künstlicher Intelligenz ist zwar noch weit entfernt von dystopischen Science-Fiction-Robotern, die die Menschheit auslöschen können. Aktuell ist der Stand der Technologie noch weit davon entfernt, Filmschaffende zu ersetzen. Dennoch sind die aktuellen Möglichkeiten bereits beeindruckend. Man kann die bestehenden Tools bereits als Ergänzung für den eigenen kreativen Schaffensprozess nutzen, doch es bedarf noch viel menschlicher Kontrolle. Allerdings sind die Fortschritte jedes Jahr immer größer und es wäre vorstellbar, dass diese Tools immer mehr Aufgaben in der Filmbranche übernehmen können. Doch je besser die Tools werden, desto stärker wird sich die Filmbranche verändern. Pessimistisch betrachtet wird es in der Zukunft vielleicht deutlich weniger Drehbuchautoren, Designer und sogar Schauspieler geben. Optimistisch betrachtet, werden Technologien es immer einfacher und günstiger machen, Filme zu entwickeln, wodurch auch Low-Budget Projekte extrem erfolgreich werden könnten. Es bleibt spannend. Was denkst du, wie Filme in 20 Jahren produziert werden? 

P.S. Wäre das nicht eine interessante Filmidee?

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8 Glow

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